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Fachkosmetikerin(Handwerkskammer geprüft), regulative Hauttherapeutin (Rosel Heim), geprüfte Ernährungsberaterin (Paracelsus und Dr. Bruker) und Gedächtnistrainerin (Bundesverband der Gedächtnistrainer)

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6. Gute Sonne - böse Sonne

Wir lieben dich - warum tust du uns manchmal so weh?

von Erika Prummer 


Kein Auge zugemacht, weil alles so weh tat  - krebsrot am ganzen Körper – Kopfschmerzen und schlapp, Schüttelfrost – nach einigen Wochen schuppige Haut bis hin zur Totalschälung, verstärkt Pickel – dabei war der Tag am Strand / am See / in den Bergen doch so schön!


Wer kennt das nicht? Was nicht passieren soll, geschieht leider manchmal doch – vielleicht sogar trotz eincremen! Zu viel Sonne - zu wenig eingecremt - was war falsch?


Sonnenbestrahlung ist lebensnotwendig! 

Die Sonne aktiviert unseren Kreislauf, die Atmung und vielfältigste Körperfunktionen. Sie steigert unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit. Die Fließeigenschaften des Blutes werden verbessert, sie sorgt für eine Normalisierung des Blutdrucks, senkt den Adrenalinspiegel und den Plasmakortisolspiegel (weniger Stress) und reguliert unser Immunsystem. Sie sorgt außerdem für eine Senkung des Schilddrüsenhormons T3 und einer Aufhellung der Psyche durch die Regulation des Melatoninspiegels. Für unser Immunsystem bedeutet die Sonne u.a. Schutz vor Infektionen, Steigerung der Keimabtötung u.v.m. In der Haut regt sie viele Stoffwechselprozesse an. So erfolgt z.B. die Vitamin-D-Synthese mit Hilfe des Sonnenlichtes. Körpereigene Abwehrmechanismen – z.B. gegen Tuberkulose und bakterielle Hautinfektionen - werden gestärkt, die Anfälligkeit gegen Erkältungskrankheiten gesenkt und die Wundheilung verbessert.

Zu viel Sonne schadet der Haut!

Zu viel Sonne wiederum schadet der Haut! 

Die Folgen sind Sonnenbrand, Pigmentstörungen, nachlassende Elastizität, vorzeitige Hautalterung und somit verfrühtes biologisches Altern. Spätfolgen sind oft Hautkrebserkrankungen!


Fest steht: der Mensch braucht die Sonne und Ihr Strahlenspektrum! 

– das nicht in gut und böse unterteilt werden kann. Es wäre falsch, die Sonne zu verdammen und sich ihr zu entziehen. 


Vielmehr gilt es, sich vor übermäßiger Sonnenwirkung zu schützen!

Zu diesem Zweck wurden in den vergangenen Jahren Sonnenschutzpräparate mit immer höheren Lichtschutzfaktoren auf den Markt gebracht. Es mehren sich jedoch Untersuchungen, die belegen, dass der extensive Gebrauch von Sonnencremes das Risiko an Hautkrebs zu erkranken eher erhöhen, als erniedrigen. Ein Sonnenbrand tut nicht nur weh, sondern ist das spürbare Zeichen einer Überdosierung von UV-Strahlung.

Vielmehr gilt es, sich vor übermäßiger Sonnenwirkung zu schützen!

Wo also liegt der Mittelweg?

Im Laufe der Evolution hat sich die Haut den jeweiligen Gegebenheiten angepasst. Menschen in Mitteleuropa – wo der Einstrahlungswinkel der Sonne flacher ist – haben oft eine hellere und dünnere Haut als Menschen in Äquatornähe, bei denen die Strahlen senkrechter auf die Erde treffen. Eine dickere Haut und ein dunklerer Teint schützen von Natur aus stärker vor Schädigung.


Unsere Haut ist ein wahres Meisterwerk!

Sie ist in der Lage, sich veränderten Sonneneinstrahlungen anzupassen:

1.    Durch Bräunung - die Verdunkelung der vorhandenen Pigmentzellen schützen vor den langwelligen und tief eindringenden UV-A-Strahlen (sie tun nicht weh, schädigen aber nachhaltig die Hautzellen) bzw. mit einer Steigerung der Pigmentbildung reagiert die Haut auf die intensiven, kurzwelligen UV-B-Strahlen (sie verursachen den schmerzenden Sonnenbrand).

2.    Durch die Verdickung der Hornschicht - auf intensive UV-B-Strahlung reagiert die Haut mit einer Verdickung der oberen Hornschichten – es entsteht eine sogenannte Lichtschwelle. Diese Schutzschicht vermindert besonders durch die im Schweiß enthaltenen Amino- und Urucaninsäuren die Intensität der UV-B-Strahlung bis zu 80%. Unter normalen Umständen ist die Haut durch ihre natürlichen Abwehrmechanismen in der Lage, sich zu schützen. An veränderte Umweltbedingungen wie übermäßige Sonneneinstrahlung (z.B. in südlichen Ländern) oder veränderte Strahlenbedingungen (z.B. im Hochgebirge) kann sich unsere Haut meist nicht in kurzer Zeit unmittelbar anpassen.

Eindringtiefe der Sonnenstrahlen in die Haut

Quelle: Heim-Schüler (2002), S. 64

Lichtschutz 50 oder Sunblocker?

Folglich versucht man – ins andere Extrem fallend – die Haut gegen Sonnenstrahlen möglichst vollständig abzuschirmen. Sunblocker und Sonnenschutzpräparate mit möglichst hohem Anteil an synthetischen Lichtschutzfiltern vermitteln eine trügerische Sicherheit, da sie nicht das gesamte Spektrum an Strahlen erfassen und absorbieren können. Zudem enthalten sie hohe synthetische, UV-absorbierende Substanzen, die in der Regel hautunverträglich sind. Diese werden oft in Cremegrundlagen (z.B. Vaseline, Paraffine) eingearbeitet, welche von der Haut nicht aufgenommen werden. Nicht selten hat dies Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. die durch den Wärmestau verursachte Vaseline-Dermatitis) oder auch toxische und allergene Wirkungen zur Folge, da diese Substanzen (verursacht durch Auswaschungen der oberen Hornschicht) in untere Hautschichten gelangen.


An die Haltbarkeit von Sonnenschutzmitteln werden große Anforderungen gestellt, daher ist es üblich Emulgatoren einzusetzen, die sich stark von den hauteigenen Substanzen unterscheiden und daher ebenfalls zur Schädigungen der Hornschicht und somit zu weiteren Unverträglichkeiten führen können. Im Übrigen ist nicht geklärt was mehr Unheil anrichtet – die direkte UV-Strahlung oder die Substanzen, welche im UV-Licht entstehen und nachweislich die Haut zerstören.

Bei einer hohen UV-Filterung wird die hauteigene Melaninbildung behindert und somit die hauteigenen Abwehrreaktionen gegen freie Radikale eventuell sogar unwirksam. Optimaler Sonnenschutz muss daher individuell angepasst sein und sollte nicht unserer Haut das Agieren und uns das Denken ersparen.

Die hauteigenen Systeme werden begraben!

Bei einer hohen UV-Filterung wird die hauteigene Melaninbildung behindert und somit die hauteigenen Abwehrreaktionen gegen freie Radikale eventuell sogar unwirksam. Optimaler Sonnenschutz muss daher individuell angepasst sein und sollte nicht unserer Haut das Agieren und uns das Denken ersparen.


Was können Sie tun?

  • Geben Sie Ihrer Haut Zeit, um sich an die Sonne zu gewöhnen! Arbeiten Sie im Büro oder halten sich wenig in der freien Natur auf? Dann bedeutet ein sonnenreicher Tag „Stress pur“ für Ihre Haut. Schützen Sie sich, bis Ihr eigenes Immunsystem mit der Sonne umgehen kann – gewöhnen Sie sich langsam auf die vermehrte Sonneneinstrahlung! Menschen mit heller Haut und hellen oder rotblonden Haaren müssen besonders vorsichtig sein. 
  • Bewegen Sie sich dennoch in der Sonne! – die im Schweiß enthaltenen Amino- und Urucaninsäuren stellen einen natürlichen, hauteigenen Sonnenschutz her.
  • Verzichten Sie auf Peeling! Nehmen Sie Ihrer Haut nicht den Schutz, den sie dringend benötigt! Gönnen Sie ihr lieber eine feuchtigkeitsspendende Maske oder Packung, feuchtigkeitsausgleichende Ampullen und nach dem Urlaub eine schöne Sonderbehandlung bei der Kosmetikerin. Achten Sie besonders darauf, dass die Produkte, die Sie verwenden, von der Haut vollständig aufgenommen werden und nicht nur auf der Haut liegen bleiben, da sonst die gewünschte regenerierende Wirkung ausbleibt.


Prävention von Kindern vor Hautkrebs - Achten Sie besonders auf die Kinder!

Kinder im ersten Lebensjahr verfügen nicht über diesen hauteigenen Sonnenschutz! Dieser baut sich erst im Laufe der Jahre auf und entfaltet seine volle Wirkung – je nach Hauttyp – erst im jungen Erwachsenenalter (etwa ab dem 21 Lebensjahr). Daher schadet Sonne der Kinderhaut nicht nur im Urlaub, sondern auch zuhause in der gewohnten Umgebung und unter normalen Bedingungen. Laut einer Studio der Universität Erlangen sind viele Eltern darüber gut informiert, welche Hautschäden durch Sonne entstehen können und wie sie ihre Kinder vor UV-Strahlung schützen können, setzen diese Erkenntnis aber meist nur im Urlaub um und nicht zuhause. Ein Viertel bis zur Hälfte der lebenslangen UV-Belastung fällt in die Zeit vor dem 21. Lebensjahr und dabei erreicht die jährliche UV-Dosis das Dreifache der Dosis von Erwachsenen. Da Kinder deutlich mehr Zeit zuhause im Freien, als in einem kurzen Urlaub am Strand verbringen, muss hier deutlich mehr unternommen werden, um Kinder wirksam zu schützen.

Kinder im ersten Lebensjahr verfügen nicht über diesen hauteigenen Sonnenschutz! Dieser baut sich erst im Laufe der Jahre auf und entfaltet seine volle Wirkung – je nach Hauttyp

Sonne verhindert Krebs - Ausreichend Sonne senkt das Risiko Krebs zu bekommen!

Zu diesem Schluss kommt William B. Grant, Autor einer Studie zum Thema Krebshäufigkeit in Korrelation zu UV-Exposition. Vor allem Dickdarm-, Brust- und Eierstockkrebs kommen bei Menschen, die sich regelmäßig der Sonne aussetzen, deutlich weniger vor als bei „Stubenhockern“.

Grant fand bei insgesamt 13 Tumorarten einen Zusammenhang zwischen Tumorhäufigkeit und mangelnder Sonnenbestrahlung. Nach seiner Berechnung komme es im Jahr in den USA zu ca. 3.000 Todesfällen, verursacht durch das schwarze Melanom. Für dessen Entstehung wird UV-Licht als Mitverursacher diskutiert. Andererseits meint er, könnten aber etwa 30.000 Todesfälle, welche durch eine von 13 Tumorarten verursacht würden, durch genügende Sonnenexposition verhindert werden. 


Welchen Sonnenschutz gibt es:  Vorteile und Nachteile:

Unterschieden werden  2 Gruppen:

1.    Sonnenschutzmittel mit chemischen UV-Filtern und

2.    Sonnenschutzmittel mit mineralischen UV-Filtern


Hier eine Entscheidungshilfe bei der Auswahl Ihres Sonnenschutz-Produktes:


1. Wie schützen chemische UV-Filter vor zu viel Sonne?

Chemische Filter können gut in die oberste Schicht der Epidermis eindringen. Sie nehmen die UV-Strahlen auf und verwandeln sie entweder in Wärme oder Reaktionsprodukte. Durch Kombination verschiedener chemischer Filter lässt sich ein sehr hoher Lichtschutzfaktor erreichen. Der angegebene Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um wie viel länger sie sich in der Sonne aufhalten können, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen.


Beispiel: Wenn Ihre eigene (ungeschützte) Schutzzeit 10 min beträgt, erhöht ein Mittel mit LSF 25 ihre Zeit auf 250 min (25 x 10 min) = 4 Stunden und 10 min. Danach ist Schluss für diesen Tag! Erneutes Eincremen gewährt keinen Schutz mehr! Bis der Schutz aufgebaut ist, muss eine Vorlaufzeit von ca. 30 min eingehalten werden!

Dies erklärt ihre Beliebtheit trotz der großen Liste der bedenklichen Nachteile:

Chemische Filter sind auf der Haut nicht sichtbar! 

Dies erklärt ihre Beliebtheit trotz der großen Liste der bedenklichen Nachteile:

  • Die Reaktionsprodukte chemischer Filter sind bisher nicht ausreichend erforscht. Sie können hormonell wirken. Studien haben bei Zellversuchen und bei Tierversuchen nachgewiesen, dass die Fortpflanzungsfähigkeit beeinflusst wurde und das Krebswachstum angeregt wird. 
  • Chemische UV-Filter wurden in der Umwelt in Fischen, aber auch in der Muttermilch nachgewiesen. In Schwimmbädern wird vermehrt Dioxin nachgewiesen. Dioxin ist ein hochtoxisches Reaktionsprodukt, das sich aus einer Reaktion von UV-Filtern mit Chlorvorstellen bilden kann.
  • Chemische Filter verlieren ihre Wirkung nicht nur auf der Haut (Der LSF zeigt die Zerfallzeit an). Sie zersetzen sich nach 3 bis 6 Monaten und sind danach nicht mehr wirksam.Chemische Filter müssen vor dem Gang in die Sonne für die zu erwartende Strahlung gewählt werden, ein Nachcremen in der Sonne geht nicht!
  • Chemische Filter und deren Reaktionsprodukte können allergische Reaktionen auslösen.
Sonnenstrahlen Mikropigmente

2. Wie schützen mineralische UV-Filter vor zu viel Sonne?

Mineralische UV Filter wirken im Gegensatz zu den chemischen nicht in der Haut, sondern auf der Haut. Sie bestehen meist aus Titandioxyd und Zinkoxyd, und reflektieren das Sonnenlicht wie kleine Spiegel. Damit das gesamte Spektrum erfasst wird, braucht es eine Mindestgröße der Pigmente. UV-Licht ist in der Lage aus dem Titandioxid Elektronen auszuschlagen – dadurch entsteht ein elektrisches Feld – deshalb sollte man das Titandioxid für Sonnenschutzprodukte ummantelt wählen. Die Ummantelung hilft zudem, dass sich die Pigmente gut in der Emulsion verteilen und nicht in die Haut eindringen können.

Quelle: Heim-Schüler (2002), S. 68

        Den gewünschten Lichtschutzfaktor kann man selbst durch die Menge der aufgetragenen Creme und der Häufigkeit des Auftragens wählen. Ein Nachbessern ist jederzeit möglich. Bei einem deckenden Auftrag kann man einen 100%igen Schutz erzielen. Mineralische Filter schützen sofort nach dem Auftragen. Sie sind, sofern ummantelt eingesetzt, chemisch stabil und können keine schädlichen Reaktionsprodukte bilden. Die ummantelten Pigmente sind nicht allergen, können von jedem verwendet werden und eignen sich besonders auch für die empfindliche Kinderhaut.


Wenn Sie Sonne – ohne Reue genießen wollen und auch Ihren Kinder schützen wollen, versuchen Sie direkte Sonnenbäder zu meiden. Im Schatten / Halbschatten bräunen Sie zwar langsamer aber schonender - zudem hält diese Bräune deutlich länger und Ihre Haut wird es Ihnen danken – durch länger haltenden Elastizität und Schönheit!


Schönen Urlaub!



Hier geht es zu meinem nächsten Artikel:

7 Unreine Haut





Quellen: 

(1)    Li, J., Uter, W., Pfahlberg, A., & Gefeller, O. (2012). A comparison of patterns of sun protection during beach holidays and everyday outdoor activities in a population sample of young German children. British Journal of Dermatology, 166(4), 803-810.

(2)     Dr. phil.nat. Heim, Nana (2002): Die Sonne und ihre physiologische Wirkung, nature + science - Die Zeitschrift, Sondernummer 06/2002, 

(3)     Heim-Schüler, Rosemarie (2002): Gute Sonne – böse Sonne, nature + science - Die Zeitschrift, Sondernummer 06/2002

(4)    Sender, Tobias (2002): UV-Filter und DDT – das gleiche Dilemma? nature + science - Die Zeitschrift, Sondernummer 06/2002

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