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Fachkosmetikerin(Handwerkskammer geprüft), regulative Hauttherapeutin (Rosel Heim), geprüfte Ernährungsberaterin (Paracelsus und Dr. Bruker) und Gedächtnistrainerin (Bundesverband der Gedächtnistrainer)

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13. Empfindliche Haut – Neurodermitis/atopisches Ekzem -  Rosacea!

von Erika Prummer

Die Unterscheidung ist oft sehr schwierig und besonders im Anfangsstadium schwer abzugrenzen. Menschen mit empfindlicher Haut haben nicht gleich Neurodermitis oder Rosacea, aber es gibt vor allem eine Gemeinsamkeit – eine geschädigte Hautbarriere!


Daher ist es unumgänglich,  bei empfindlicher, gestresster Haut, die zu Rötungen und Entzündungen neigt, die Ursprünge zu suchen und auslösende Faktoren möglichst zu eliminieren. Dies gelingt anfangs oft noch sehr gut, lindert nicht nur die Beschwerden, sondern stärkt auch das Selbstbewusstsein, denn schöne Haut ist  Ausdruck für Gesundheit und Lebensfreude. 


Wann spricht man von empfindlicher Haut?

Sie zeigt Reaktionen, die bei einer normalen Haut nicht auftreten – so die Definition!

Neurodermitis

ist dabei der meist gebrauchte Begriff für einen Barriere-schaden der Oberhaut mit entzündlichen Begleit-erscheinungen. Zum Ausbruch kann der entzündliche Ausschlag der Haut u.a. durch Nervenreizung (deshalb Neuro-), beispielsweise durch Stress, kommen. Allerdings ist dies bei weitem nicht der einzige Auslöser. Auch Nahrung, Kleidung und Kosmetik können zum Ausbruch führen.


Heute leidet etwa jeder zehnte Mensch an den Symptomen der als Neurodermitis bekannten Oberhautbarriereschäden und ihren Folgen. Die Anzahl der Betroffenen wächst täglich. Lange lagen die Ursachen für die Symptomatik im Dunklen. Sie sind bis heute nicht völlig geklärt.

Die Symptomatik der Neurodermitits beginnt mit trockener, überempfindliche Haut, die im weiteren Verlauf Rötungen und Risse mit permanenten Juckreiz und entzündlichen Hauterscheinungen aufweist. Im fortgeschrittenen Stadium kann es dann zu großflächigen, eitrigen Arealen auf der Haut kommen.

Die Hilflosigkeit bei der Einordnung des komplexen Geschehens mag ihren Ausdruck in der Vielfalt der Bezeichnungen finden. So existieren über 50 Namen für das gleiche Grundgeschehen: u.a. endogenes Ekzem, atopische Dermatitis, konstitutionelles Ekzem, Prurigo Resnier...., wobei der Begriff atopisches Ekzem unter Wissenschaftlern das geläufigste ist. Dieser Begriff weist darauf hin, dass Sie neben dem Hautbarriereschaden noch eine weitere wichtige Gemeinsamkeit haben: Sie sind Atopiker.

Atopiker sind Menschen, die eine allgemein bessere Immunabwehr haben und daher auch seltener von Infektionskrankheiten geplagt werden. Sie entwickeln aber öfter Allergien des Typs I – zu diesen gehören Heuschnupfen, Asthma bronchiale und das atopische Ekzem. Durch einen erhöhten IgE-Spiegel, einem besonderen Antikörper, werden häufiger Verbindungen zu Mastzellen (auf Abwehr trainierte Zellen des Immunssystems) aufgebaut, die bei entsprechenden Reizen mit Kampfstoffen, wie Histamin, Tränengas, u.a. auf die Belastung reagieren. Eine gesteigerte Abwehr von Parasiten und Allergien ist die Folge. 

Das erste Symptom des atopischen Ekzems ist eine extrem trockene Haut. Zugrunde liegt meist  eine Störung  der Corneo Lipid Schicht. Die somit gestörte Barrierefunktion der äußersten Hornschicht führt zu hohem Feuchtigkeitsverlust von innen, als auch zur Durchlässigkeit von Fremdstoffen von außen.

Atopiker besitzen in der Regel eine blasse Haut. Infolge von Kratzen bleicht sie an den jeweiligen Stellen aus (weißer Strich), statt sich zu röten.

Das auf den Juckreiz folgende Kratzen führt zu einer Intensivierung des Nervenreizes und zur Fortsetzung der Verletzung der Haut.  Die damit verbundene Ausschüttung von Histaminen und anderen Stoffen lässt die ohnehin schon geschädigte Haut  noch anfälliger werden für Infektionen, die zu den unliebsamen Begleiterscheinungen zählen. Bakterielle Erreger, aber auch Pilze oder Herpesviren haben daher leichtes Spiel. 


Rosacea

Viele der aufgeführten Punkte gelten auch für Rosacea, eine entzündliche Erkrankung der Haut, deren Ursprung ebenfalls sehr vielfältig ist. Sie weist viele Ähnlichkeiten mit dem atopischen Ekzem auf, allerdings liegt meist keine atopische Grundsituation vor.

Hier muss also eine genaue Abgrenzung stattfinden und die Ursachen für die Störung gesucht und gefunden werden. 

Stressfaktoren, ein gestörtes Magen-Darm-System, bakterielle oder parasitäre Belastungen (z.B. Milben), Nahrungsmittelunverträglichkeiten, eine Überempfindlichkeit gegen UV-Strahlen und/oder falsche Pflegegewohnheiten führen zu den oft in typischer Schmetterlingsform verlaufenden Rötungen und zu Pustelbildung. 

Gemeinsam ist der Barriereschaden, der auch bei Rosacea meist der Auslöser für weitere Probleme ist. Anders als beim atopischen Ekzem werden reichhaltige Cremes besonders schlecht vertragen, der der Fettgehalt der Haut anders zusammengesetzt ist.

Auslöser der Ekzeme


Nahrung:  Oft wurden Atopiker, die typische Symptome wie Heuschnupfen, Astma bronchiale oder ein Ekzem entwickeln, in ihrer frühesten Kindheit nicht lange genug gestillt. Heute nimmt man an, dass bei Säuglinge während einer 6-monatigen Stillzeit, die Darmschleimhaut versiegelt wird. Über einen ausreichenden Kontakt mit den mütterlichen Keimen, entwickelt sich die Darmflora des Kindes, sodass Reaktionen durch problematische Substanzen, wie z.B. Hühnereiweiß und Milcheiweiß, nicht mehr so leicht entstehen. Ganz allgemein scheint eine frühe Auseinandersetzung mit Umgebungskeimen sich günstig auszuwirken. Eine gestörte Darmflora findet fast immer Ausdruck in einem gestörten Hautbild. 


Da das Immunsystem besonders stark auf Eiweiße anspricht, führt eiweißreiche Ernährung bei Atopikern häufig zum Auslösen eines Schubs. So haben 80% aller Neurodermitiker eine Kuhmilchunverträglichkeit. Aber auch Hühnereiweiß, Fisch, Soja oder Nüsse finden sich als individuelle Auslösefaktoren im vorderen Bereich. Schweinefleisch wird auch oft nicht gut vertragen. Generell negativ wirkt sich Haushaltszucker aus und sollte daher vermieden werden. Zusatzstoffe, wie künstliche Aromen, Konservierungs- und Farbstoffe, Konsistenzregler und Emulgatoren können ebenfalls problematisch sein. Fertigprodukte enthalten oft eine unüberschaubare Anzahl dieser Zusatzstoffe. Manche Atopiker vertragen keine Zitrusfrüchte, Erdbeeren und Kiwis. Was vom Einzelnen vertragen wird oder auch nicht, ist individuell sehr unterschiedlich. Mit einer Provokationsdiät kann man versuchen es herauszufinden. Dazu lässt man zunächst alle Allergene weg und testet dann Stück für Stück die Verträglichkeit. Da das atopische Ekzem eine Allergie des Sofort-Typs ist, gibt der Körper umgehend Antwort. Hilfreich ist es eine Ernährungstagebuch zu führen, wobei die besondere Beachtung den verschiedenen Eiweißen gilt. 

Generell ist eine ausgewogene Vollwertkost zu empfehlen. Bei etwa 50 % der betroffenen Menschen bringt eine Nahrungsergänzung durch Linol- und Linolensäure (z.B. durch Nachtkerzenöl) eine deutliche Verbesserung.  Sie beeinflussen positiv Aufbau und Funktion der Hautbarriere. Im Falle einer gestörten Darmflora ist es ratsam, als ersten Schritt eine Darmsanierung durchzuführen. 


Kosmetik/Pflege  

Die trockene Haut des Atopikers schreit förmlich nach Pflege. Es ist daher gut zu verstehen, warum gerade sensible Menschen mit atopischen Ekzem gerne des Guten zu viel tun, weil sie die genauen Zusammenhänge nicht kennen. Häufiges Waschen und Reinigen laugen die Haut aus, deshalb sollte so wenig wie möglich gewaschen werden. Reinigungen, Duschgels und Badezusätze auf Tensidbasis (Nautriumlaurylsulfat) lösen die Corneo Lipide und sind daher absolut zu vermeiden. Handelsübliche Ölbäder enthalten oft hohe Emulgatoranteile, sodass der Ölanteil zur Fettung der Haut nicht mehr zur Verfügung stehen. Empfehlenswert ist der Zusatz von 1 Esslöffel reinem Squalanöl bei einem Bad. Squalan wird – da es Bestandteil des Hauttalgs ist – von der Haut gut aufgenommen und verarbeitet. Auf Parfümierungen und ätherische Öle sollte man ganz verzichten. Beim Duschen kann man einen frischen Waschlappen ebenfalls mit ca. 1 Eßlöffel Squalan tränken und damit den Körper leicht abreiben. Äußeres Einfetten hilft etwas gegen die trockene, spannende Haut, da jedoch beim Atopiker das Immunsystem äußerst rasch reagiert, muss besonders kritisch ausgewählt werden, was auf die Haut aufgetragen wird. Jeder Duft-, Konservierungs- oder körperfremde Stoff kann eine Reaktion der Abwehr hervorrufen. Relativ gut vertragen werden Fette und Öle mineralischen Ursprungs, wie Vaseline oder Paraffine, da es dafür keine Rezeptoren in der Haut gibt. Allerdings ist dies auch der Grund, warum man damit nur oberflächlich fetten kann und diese nicht verstoffwechselt werden. Gelangen sie unter die Haut werden sie nicht umgesetzt, sondern abgekapselt, daher ist eine Creme auf Squalanbasis die deutlich bessere Alternative für die tägliche Hautpflege. Hier empfiehlt sich besonders eine Mischung aus 10 % Squalan und 90 % physiologischer Meersalzlösung (1 Teil Meersalz – möglichst aus dem Toten Meer mit hohem Magnesium-Anteil – und 99 Teile abgekochtes Wasser). Diese Mischung sollte jedes Mal frisch angesetzt werden, um eine Verkeimung zu vermeiden.

Inzwischen ist es auch möglich die fehlenden Corneo Lipide nachzubauen. Verwendet man physiologische Cremes oder Emulsionen – d.h. weitgehend aus hautidentischen Wirk- und Rohstoffen bestehend – mit einem hohen Corneo Lipid Anteil, so hat man eine sehr gute Chance, dass sich auch sehr angegriffene Haut wieder zu einem gesunden Aufbau restrukturiert. Alles an Kosmetik, was verspricht „unter die Haut zu gehen“, sollte von Atopikern peinlichst gemieden werden, denn das passiert ohnehin schon mehr als genug. Besondere Vorsicht gilt auch den (chemischen) Sonnenschutzmitteln. Ein Sonnenhut und weite Leinenkleidung sind in jedem Fall der bessere Schutz. Auch Parfumsubstanzen sollten nur auf die Kleidung gesprüht werden.

Kleidung:   

Das atopische Ekzem wird oft als kommunikative Reizung bezeichnet, da bereits Reibung mit der Haut zum Ausbruch der Neurodermitis führen kann. Zu warme, nichtatmende, d.h. zu enge Kleidung, die zum Schwitzen führt, kann über die permanente Feuchthaltung der Haut zu Barriereschäden führen.  Schlecht werden in der Regel Wolle sowie alle Sorten von Synthetikstoffen vertragen. Auch Farbstoffe und ihre Fixiermittel können, wenn sie über die Wäsche kommen, Ekzeme auslösen. Dabei sind die Farben Schwarz und Blau die häufigsten und stärksten Störenfriede. Chlorierte Kohlenwasserstoffe, wie sie in Reinigungen verwendet werden, akzeptiert Atopikerhaut meist nicht ohne Widerspruch. Auch Waschmittelenzyme, werden vom Abwehrsystem nicht toleriert. Diese Enzyme werden den Waschmittel zugesetzt, um Fett- und Eiweißflecken aus der Wäsche zu entfernen. Sie können nichtvollständig aus der Wäsche ausgewaschen werden und arbeiten auf der Haut weiter, wo sie bei einer optimalen Wirktemperatur von 30 Grad Hauteiweiß und Hautfett zerstören.   

Direkt auf der Haut werden weitgehend naturbelassenes Leinen, Baumwolle oder Seide gut vertragen. Für das Waschen empfehlen sich enzym- und parfumfreie Seifenflocken, sowie der Einsatz von möglichst viel Wasser. Auf die Verwendung von Weichspülern sollte man verzichten. Besonders zu beachten ist natürlich auch die Bettwäsche. 


Stress:  

Die Haut ist Spiegel der Seele und Nachrichtenbörse zwischen Immun- und Nervensystem. Botenstoffe (Neurotransmitter) führen zu gesteigerten Reaktionen, wobei Atopikern noch deutlich empfindlicher reagieren, als Andere und schnell ein Ekzem ausbricht. Da man nicht jeder Stresssituation aus dem Weg gehen kann, ist also ein individuelles Bewältigungsprogramm, in Form von Atemübungen, autogenes Training oder Yoga, sehr zu empfehlen.


Die Zahl der Atopiker ist laut Untersuchungen in den letzten Jahren nicht gestiegen, dennoch verzeichnen wir heute eine deutliche Zunahme der Zahl jener Menschen, die ein atopisches Ekzem, Heuschnupfen oder Asthma bronchiale entwickeln. Daher erscheint dies maßgeblich mit den Veränderungen in Umwelt, Lebensführung und Essgewohnheiten vergangener Jahre zusammenzuhängen.

Hat man ein atopisches Ekzem entwickelt, so bietet die Rückkehr zu einer gesunden und bewussten Lebensführung die beste Prognose, es wieder loszuwerden. Neurodermitiker besitzen ein exzellentes Indikatororgan, das sofort mitteilt, wann sie sich zu viel zumuten.


Nur ausgesuchte kosmetische Produkte mit strengstens kontrollierten Inhaltsstoffen, sowie entspannende, ausgleichende Behandlungen, die keinesfalls die Haut reizen, helfen physisch und psychisch wieder ins Gleichgewicht zu kommen!

Fachkosmetikerin(Handwerkskammer geprüft), regulative Hauttherapeutin (Rosel Heim), geprüfte Ernährungsberaterin (Paracelsus und Dr. Bruker) und Gedächtnistrainerin (Bundesverband der Gedächtnistrainer)

Quellen: 

(1) Dr. Nana Heim: nature + science – ISSN Nr. 1618-4394

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