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Fachkosmetikerin(Handwerkskammer geprüft), regulative Hauttherapeutin (Rosel Heim), geprüfte Ernährungsberaterin (Paracelsus und Dr. Bruker) und Gedächtnistrainerin (Bundesverband der Gedächtnistrainer)

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10. Wie gut ist Naturkosmetik?

von Erika Prummer

„Natur pur – das Beste für Ihre Haut“

„Russische Naturkosmetik mit Kaviar stößt auf deutschen Markt“

“Deutsche Verbraucherinnen bevorzugen Naturkosmetik“


...nur 3 Schlagzeilen aus der Presse!


Ist Naturkosmetik wirklich besser als konventionell hergestellte Produkte?


Die Haut natürlich zu behandeln sollte eigentlich für die Kosmetikbranche in allen Bereichen selbstverständlich sein. Die Realität sieht leider oft anders aus. Eine Vielzahl an Wirkstoffen, immer wieder neu interpretiert, sollen zu schnellen Hauterfolgen führen und die angekündigten Versprechungen umgehend erfüllen.  Beim Einsatz der Wirkstoffe ist man dabei nicht zimperlich. Neben Phenolen, Parabenen, weiteren Konservierungsstoffen und künstlich hergestellten Substanzen kommt meist, ein für den Laien undurchsichtiger Wirkstoff-Cocktail, zum Einsatz. 


Was liegt also näher, als auf Wirkstoffe aus der Natur zurückzugreifen – aber ist man damit sicherer?


Gerade der große Anti-Aging-Bereich, welcher auf besonders schnelle Erfolge setzt, bedient sich oft eines besonderen Tricks: Um schnelle Erfolge vorweisen zu können wird die oberste Hautschicht abgetragen, damit Substanzen leichter in tiefere Hautschichten gelangen können. Dies erfolgt sowohl durch maschinelle Behandlungsmethoden wie Mikrodermabrasion und Mikroneedling, als auch durch aggressive Peelings, massive Reinigungen, sowie diverse Cremes mit (Frucht)-Säuren. Diese Maßnahmen wirken verdünnend auf die oberste Hautschicht und ermöglichen so das Eindringen von (Fremd)Stoffen. Die daraus resultierende Hautanregung und Neubildung wird also bewußt provoziert, da die Haut den für sie ungesunden Zustand schnell versucht zu verändern. Das geht einher mit einer erhöhten Blutzufuhr (= rosigeres Aussehen) und leichter Ödemisierung (= Wassereinlagerung = weniger Falten) – siehe Blogartikel: 8. Anti-Falten-Mittel – Regeneration um jeden Preis!

Blogbeitrag - Wie gut ist Naturkosmetik? Bild 1

Was hat das alles mit Naturkosmetik zu tun? 


Reine Natur... wird meist mit grünen Wiesen, klaren Gebirgsbächen und reiner Luft verbunden – daraus lässt sich aber kein kosmetisches Produkt machen. Bereits durch das Abpflücken einer Blüte verändern sich die natürlichen Eigenschaften, dies gilt erst recht für deren Gewinnung, z.B. durch Pressen oder Destillieren.


Viele Substanzen aus der Natur enthalten zudem Allergene und Stoffe, die für den Menschen nicht einträglich sind – oder würden Sie einen Fliegenpilz essen, nur weil er 100 % Natur ist und auch noch wunderschön aussieht? 


Pur Chemie… wird dagegen mit Pestiziden, Kunststoffen und den Erzeugnissen der Petrochemie assoziiert. Besonders Erdöl gilt als Sinnbild purer Chemie, obwohl es wie Kohle einer der natürlichsten Rohstoffe ist und über Millionen von Jahren aus Pflanzen entstanden ist. Hier sind es vielmehr die Veränderungen und Manipulationen die diese Produkte – oft zu recht – in Misskredit bringen.


Eine weitere Gruppe sind die naturidentischen Stoffe – d.h. Stoffe die dem natürlichen Aufbau entsprechend nachgebaut werden und von Körper bzw. Haut akzeptiert und aufgenommen werden.


Wie wertvoll und verträglich ein Produkt ist, hängt nicht davon ab, wie viele Naturstoffe es beinhaltet, sondern wie das Immunsystem unseres Körpers/unserer Haut mit diesen Stoffen umgeht!

Blogbeitrag - Wie gut ist Naturkosmetik? Bild 2

Bekannt – unbekannt/ nützlich – schädlich!

 

Mit verschiedensten Natursubstanzen in verträglichen Konzentrationen hat die Haut im Laufe der Evolution gelernt umzugehen, vor allem wenn diese an der Hautoberfläche ihre Wirkung entfalten können.

Ist die Hautbarriere jedoch geschädigt, verbleiben diese wertvollen, natürlichen Stoffe nicht auf der Hautoberfläche, sondern gelangen in untere Schichten und werden dort vom körpereigenen Immunsystem bekämpft und eliminiert, da sie in der Zusammensetzung nicht den Anforderungen der Haut entsprechen. 


Wie gut oder schlecht ein Produkt vertragen wird und ob sich der erwünschte Erfolg einstellt, hängt vom gesamten Inhalt ab. Voraussetzung für eine gute Wirksamkeit und Verträglichkeit sind neben den Wirkstoffen und deren Konzentration, vor allem eine positive Creme-Grundlage. Dabei müssen alle Inhaltsstoffe auf dem Prüfstand stehen – also auch alle erforderlichen (möglichst wenige) Hilfs- und Zusatzstoffe (Konservierung, Parfum, Gelbilder…) - und nicht nur die Naturstoffe – mit denen aber ausschließlich geworben wird. Die hochwertigsten und besten Naturstoffe können nicht wirken, wenn gleichzeitig allergieauslösende oder hoch belastende Substanzen zur Konservierung herangezogen werden, oder künstlich hergestellte Silikonöle in einem Naturprodukte den natürlichen Aufbau der Haut zunichte machen.


So verwundert es auch nicht, dass Naturkosmetik leider auch immer wieder für Negativ-Schlagzeilen sorgt:


„Ekzem statt Schönheit - Pflanzen-Kosmetik bedroht Menschenhaut“ 


– so die Schlagzeile bereits vor vielen Jahren der Medical Tribune (Ausgabe 23/2003) zum Thema Naturkosmetik – geändert hat sich leider nicht viel!


Der Markt der pflanzlichen Produkte boomt. Naturprodukte enthalten – je nach Firmenphilosophie – Natursubstanzen in ganz unterschiedlichsten Konzentrationen. Obwohl ca. 3 Millionen Bundesbürger an Allergien gegen Pflanzenextrakte leiden – Tendenz steigend, kommen immer mehr Naturstoffe zum Einsatz (Badezusätze, Haarshampoos, Kosmetika, Parfum, dekorative Kosmetik, Pflege- und Speiseöle, Tees, Kräuterbonbon usw.). Vergiftungen durch ätherische Öle, nachlassende positive Wirkungen von Zimtöl, Eichenmoos oder Nelkenöl, Allergiewarnung vor Kamille, starke Nebenwirkungen und starkes Allergierisiko von Alant (Glockenwurz), bis zu ausdrücklicher Warnung vor Arnika – nur um einige Beispiele zu nennen.

Blogbeitrag - Wie gut ist Naturkosmetik? Bild 3

Aber warum vertragen wir diese, oft schon seit Jahrhunderten bekannten Heilstoffe, nicht mehr? 


Die Ursachen liegen nicht an den geänderten Eigenschaften dieser Heilpflanzen, sondern an der Durchlässigkeit der schützenden Hautbarriere und in der übermäßigen Konzentration und Verwendung dieser eigentlich wirksamen und nützlichen Hausmittel. Sie in großen Umfang als Wirkstoffe in Kosmetika einzuarbeiten widerspricht dem grundlegenden Ansatz der Naturheilkunde, wonach Heilpflanzen individuell, symptomorientiert und in Dauer und Dosis begrenzt einzusetzen sind. Heute werden Kosmetika zeitlich und mengenmäßig völlig unkontrolliert angewandt. Durch die Massenanwendung gehen auch der Naturheilkunde bewährte Heilpflanzen unwiederbringlich verloren. So wird z.B. die zwischenzeitlich fast ausgerottete heimische Arnikapflanze durch ein Extrakt der amerikanischen Arnika ersetzt, deren Allergiepotential deutlich höher ist. Auch die australische Teebaumpflanze, deren Terpene für die steigenden Terpentinallergien verantwortlich gemacht wird, ist fast vom Aussterben bedroht. Propolis, ein Kittharz der Bienen, oft auch als „Antibiotikum der Natur“ bezeichnet, wurde bereits in die Standard-Test-Reihen der DKG (Deutsche Kontaktallergie Gruppe e.v.) aufgenommen. Auch Perubalsam steht auf der Liste der Kontaktallergien. 


Naturprodukte liegen im Trend – sie haben bei richtiger Anwendung eine wesentlich bessere Wirkung als künstlich hergestellte Stoffe – sie aber massenhaft einzuarbeiten oder sie sogar bewusst unter die Haut zu schleusen, um das Abwehr- und Immunsystem zu provozieren, halte ich für äußerst bedenklich.


Weniger = mehr! nach diesem Motto lohnt es sich zu handeln! 

 

Eine Creme sollte Hautprobleme, Hautirritationen verbessern oder lösen!

Dahinter verstecken sich aber Gründe und Ursachen, deshalb ist es erforderlich diese aufzuspüren und zu verändern und dazu bedarf es einer genauen Hautanalyse und wenigen, aber sorgfältig ausgewählten Produkten. 


Die Kosmetikhersteller haben dabei eine sehr hohe Verantwortung. So sollte sichergestellt sein, dass nur die besten Wirkstoffe, in Bezug auf Herkunft, Anbau und Konservierung - strengstens überwacht - im Cremetopf landen. Pflanzliche Wirkstoffe können hier hervorragende Ergebnisse erzielen, wenn sie richtig und überlegt eingesetzt werden. Dies allerdings erfordert viel know-how und Erfahrung seitens der produzierenden Firmen.


Die Fachverkäuferin und/oder die Kosmetikerin wiederum tragen eine hohe Verantwortung bei der Auswahl der verwendeten Produkte und den praktizierten Behandlungsmethoden, 


und Sie als Kunde entscheiden letztendlich, wem Sie ihr Vertrauen schenken!


denn ... 

... nur wenn man im Sinne der Natur handelt und behandelt wird man Erfolg haben!


Wenn sie Fragen haben, schreiben Sie mir unter


Bis zum nächsten Mal!

Fachkosmetikerin(Handwerkskammer geprüft), regulative Hauttherapeutin (Rosel Heim), geprüfte Ernährungsberaterin (Paracelsus und Dr. Bruker) und Gedächtnistrainerin (Bundesverband der Gedächtnistrainer)

Hier geht es zu meinem nächsten Artikel:

11 Deodorants

Quellen: 

(1) Dr. Nana Heim: nature + science – Die Zeitschrift: Zu Fehlern und Gefahren im Verständnis von Naturkosmetik 

http://www.rosel-heim.de/pdf/Naturprodukte.pdf

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